SV Erlensee unterliegt in hitzigem Spitzenspiel zum Saisonabschluss
04.05.2014 21:05 von SV Erlensee
SV Erlensee - TV Altenhaßlau 26:38 (14:18)
Am Samstagabend empfingen die Handballer des SVE zum letzten Saisonspiel den Tabellenzweiten aus Altenhaßlau. Zwar war die Partie für beide Teams sportlich bedeutungslos, aber die Erlenseer wollten die so erfolgreich verlaufene Rückrunde vor eigenem Publikum mit einem Sieg beenden. Den Gastgebern standen hierbei die zuletzt fehlenden Etienne Kobel und Martin Pest wieder zur Verfügung, SVE-Spielführer Sven Grunwald musste jedoch verletzt passen.
Vor vollen Tribünen entwickelte sich von Beginn an ein attraktives, temporeiches Spiel auf Augenhöhe: Die Altenhaßlauer zeigten, dass sie zu Recht Tabellenzweiter sind, doch auch der SVE bestätigte seine in diesem Jahr starke Form. Die Mannschaften boten dem Publikum begeisternden Handball, bei dem sich in den ersten 20 Minuten weder die Erlenseer noch die Gäste aus Altenhaßlau absetzen konnten. Die einzigen beiden Personen in der Halle, die vom hohen Niveau auf dem Spielfeld deutlich abfielen, waren die Schiedsrichter: Schrittfehler blieben ausnahmslos ungeahndet, Zeitstrafen wurden geradezu willkürlich verteilt, nicht nachvollziehbare Pfiffe häuften sich mit der Spieldauer, die Spielführung verkam zunehmend zu einer Farce. Den ersten Tiefpunkt dieser indiskutablen "Leistung" lieferte das Gespann in der 25. Minute ab, als Spielertrainer Etienne Schweizer für seine Bitte, auf beiden Seiten mit dem gleichen Maß zu messen, mit der dritten Zeitstrafe vom Spielfeld flog. Nicht nur die Erlenseer Spieler, auch das Publikum reagierte mit ohnmächtiger Fassungslosigkeit auf diese Zurschaustellung von Inkompetenz der Unparteiischen. Die Gäste nahmen die Geschenke der Dilettanten an der Pfeife dankend an, nutzten die Verwirrung beim SVE und setzten sich vor der Pause etwas ab, mit 14:18 gingen die Teams in die Kabinen.
Obwohl mit Grunwald und Schweizer nun beide Spielmacher der Erlenseer auf der Tribüne saßen, hatten sie sich auch nach Wiederanpfiff noch nicht aufgegeben. Mit großem Kampfgeist schafften sie es, den Rückstand in den ersten zehn Minuten der zweiten Hälfte nicht größer werden zu lassen und trotzten dabei weiterhin Schiedsrichterentscheidungen, die mit "fragwürdig" noch deutlich zu positiv bezeichnet wären. Ermutigt durch die absolute Nichtexistenz einer klaren Linie der Unparteiischen, fühlten sich die Gäste zunehmend zu unschönen Aktionen ermutigt, die wenig mit Handball zu tun hatten. SVE-Youngster Tim Telle wurde dadurch gleich doppelt Opfer: Erst trat ihn sein Gegenspieler beim Tempo-Gegenstoß so lange in die Beine, bis er mit hoher Geschwindigkeit in die Tribüne stürzte, dann stellte ihn das Schiedsrichtergespann mit Rot vom Platz, als er sich seinen Gegenspieler nach dieser unsportlichen Aktion zur Brust nahm; der eigentliche Übeltäter erhielt lediglich eine Zeitstrafe, was angesichts der Verletzungsgefahr durch sein Foul schlichtweg unverhältnismäßig und überhaupt nicht nachvollziehbar war. Waren bis dahin zumindest noch Reste eines guten Handballspiels zweier spielstarker Mannschaften zu sehen gewesen, so hatten es die Unparteiischen spätestens an diesem Punkt geschafft, die Partie völlig zu verpfeifen. Der SVE gab sich zwar nicht auf, jedoch hatten die Gäste - weiterhin eifrig von den Schiedsrichtern unterstützt - in der Folge zunehmend leichtes Spiel. Bis zehn Minuten vor Schluss lagen die Hausherren nur mit sieben Toren zurück, danach schwanden ihnen sichtbar die Kräfte, sodass der TVA das Ergebnis zum Ende hin noch in die Höhe schrauben konnte. So verloren die Erlenseer ihr letztes Saisonspiel schließlich deutlich zu hoch mit 26:38.
Dank der bärenstarken Rückrunde beendet der SV Erlensee die Saison trotz der Niederlage auf dem achten Platz. Im Anschluss an die Partie wurde der Erlenseer Erfolgstrainer Bernd Degoutrie nach insgesamt vier Jahren als Coach und Betreuer gebührend verabschiedet. Unter Degoutrie gab es für die SVE-Handballer einen unvergleichlichen sportlichen Aufschwung, der hochgeschätzte Übungsleiter hatte die Mannschaft mit zwei Aufstiegen in Folge bis in die Bezirksoberliga geführt und war dort nur knapp am Klassenerhalt gescheitert. Im letzten halben Jahr unterstützte er Spielertrainer Etienne Schweizer mit all seiner Erfahrung, nun will er es etwas ruhiger angehen lassen. Der gesamte SVE wünscht ihm dabei alles erdenklich Gute und hofft, die große Lücke, die Bernd Degoutrie menschlich wie sportlich hinterlassen wird, möglichst passend zu füllen - und auch, dass das Handball-Urgestein dennoch hin und wieder einmal in der Halle vorbeischaut.
Für Erlensee spielten: Gardlowski, Rössel; Born (1), Dietz, Giese, Holinej (7/1), Kobel (1), März, Miller (2), Pest (1), Pöllmann (2), Schweizer (1), Sprenger (10/2), Telle (1).
Zuschauer: 120.
Besondere Vorkommnisse: Rot für Schweizer (SVE, 25., dritte Zeitstrafe), Friedemann (TVA, 37., Tätlichkeit), Telle (SVE, 42., Tätlichkeit).
Zeitstrafen: SVE 7, TVA 3.
Siebenmeter: SVE 5/3, TVA 4/4.